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Entstehung und Charakteristika

Allgemein ist die Gebärdensprache natürlich entstanden und findet innerhalb verschiedener Gehörlosengruppen Verwendung. Die Entwicklung fand „spontan“ innerhalb dieser Gruppen statt.1 Somit zählt die Gebärdensprache nicht zu den Kunst- oder Plansprachen.

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Hervorzuheben ist die Tatsache, dass die „Gebärdensprache“ keineswegs über ein international anwendbares Zeichensystem verfügt, sondern in jedem Sprachraum beziehungsweise in jedem Land jeweils eine eigenständige Gebärdensprache etabliert ist. Auch dialektale regionale Unterschiede können identifiziert werden.

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Den Gebärdensprachen ist gemein, dass sie auf einem manuell-visuellen Kanal basieren. Es handelt sich dabei sozusagen um eine Verbildlichung von Sprache unter Nutzung des dreidimensionalen Raums. Ein essentielles Charakteristikum der ÖGS ist die grammatikalische Beschaffenheit. Hier eine Übersicht:

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Es existieren:

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  • Keine Artikel

  • Keine Hilfszeitwörter

  • Keine Verbflexion

  • Keine Kasusmarkierung

  • Pluralmarkierung über „viele“ oder wiederholte gleiche Gebärde

  • Satzstellung Subjekt/Objekt/Verb im Infinitiv (Beispiel: „Papa da im Büro arbeiten.“)

  • Wortstellung Nomen vor Adjektiv („Haus groß“)
     

Die Grammatik lässt sich somit keinesfalls von jener der Lautsprache ableiten und variiert von Gebärdensprache zu Gebärdensprache.

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